Artikel Quelle: derwesten.de
Eselei um „Herman”
Wesel, 04.07.2009, Gabi Schultze,
Ärger um eine Kunstfigur aus Wesel in der Wetzlarer Altstadt
Sich ein Stückchen Heimat an seinen neuen Wohnort Wetzlar holen – das
war alles, was Jens Hoffmann im Sinn hatte, als er sich vor einiger
Zeit seinen Glasfaserkunststoff-Esel „Herman” anschaffte. Stolz stellte
er das Tier, das in ganz Deutschland mit der Stadt Wesel in Verbindung
gebracht wird, vor seinem Cafe´ Vinyl in der Altstadt auf. Dass so ein
„unschuldiger” Esel aus Wesel in Hessen aber für jede Menge Wirbel
sorgen würde, das hätte der Gastronom nicht erwartet.
Der gebürtige Weseler Jens Hoffmann verfolgt die Geschehnisse in seiner
niederrheinischen Heimat auch von Hessen aus. Als er von der Aktion
„111 Esel für Wesel” hörte, wurde er sofort aufmerksam und wollte einen
der Esel haben. Bei der Versteigerung der ersten Modelle am Berliner
Tor ging Hoffmann zwar leer aus, erstand jedoch später einen der
Rohlinge, die aufgrund der großen Nachfrage nachproduziert wurden.
Kommt bei Gästen bestens an
Jens Hoffmann taufte seinen Esel „Herman”, verpasste ihm ein
orangfarbenes, auffälliges „Outfit” und platzierte ihn zunächst im
Inneren, im Frühling dann im Biergarten seines Cafe´s am Wetzlarer
Schillperplatz. Bei den Gästen kam der Esel vom Niederrhein bestens an,
berichtet Jens Hoffmann; bei den Zuständigen Denkmalpflege der Stadt
Wetzlar offensichtlich weniger.
Der Leiter des Denkmalschutzamtes und Mitarbeiterinnen des
Denkmalbeirates statteten Jens Hoffmann einen Besuch ab und machten ihn
darauf aufmerksam, dass der grelle Esel nicht in die historische
Altstadt passen würde. „Dabei gibt es doch in Wetzlar sogar ein
Eselstreppchen – eine Lahnbrücke, über die Esel früher zur
Getreidewaage geführt wurden”, weiß Jens Hoffmann. „Esel passen also
wunderbar in diese Stadt.”
Jens Hoffmann hat nun einen offiziellen Antrag gestellt, seinen
Biergarten um ein Kunstobjekt – „lebensgroßer orange lackierter
Kunststoff-Esel auf einem Rollbrett montiert und so über Nacht im Cafe´
lagernd” – erweitern zu dürfen. Von der Stadt Wetzlar waren gestern
keine Informationen zu diesem Antrag zu bekommen. „Warten wir mal ab”,
sagt Jens Hoffmann. „Und hoffen wir das Beste für unseren Herman.”
Die Geschichte des Esels „Herman” können Interessierte auch im Internet unter www.cafe.vinyl.de nachlesen.
zurück
Weitere Artikel über den Esel Herman:
|